München - Lhasa: Am 17.07. geht es los, doch meine Reise durch endlose Distanzen hat längst begonnen ... als Tanz der Sehnsucht und des Schmerzes. Sehnsucht und Abschied... Es tun sich Distanzen in der Tiefe meines Herzen auf, dort, wo die Abenteuerlust und der Abschiedsschmerz in einer zarten, aber unaufhörlichen Melodie miteinander ringen. Es ist wie im Lied, das Trude Herr in "Niemals geht man so ganz" einfängt – ein Lied von Freude und Schmerz, vom inneren Kampf des Aufbruchs gegen das Bleiben, vom Loslassen geliebter Menschen und dem Festhalten...
Mein Aufbruch in die Ferne beginnt leise, unbemerkt, in den tiefsten Winkeln meiner Seele. Zuerst ist es Neugier, ein Flüstern, ein zarter Hauch, der mich dazu drängt, die vertrauten Pfade zu verlassen und das Unbekannte zu wagen. Es ist ein Ruf, der mich aus der Komfortzone lockt, ein unstillbares Verlangen nach spirituellem Wachstum und Veränderung. Jeder innere Aufbruch ist ein Prozess, ein Erwachen, das uns zwingt, alte Muster zu durchbrechen und neue Perspektiven zu suchen...
In den stillen Momenten meiner Zweifel und der Unsicherheit erhebt sich der nun bevorstehende physische Aufbruch am 17.07. wie ein Phönix aus der Asche. Es geht um die Erkenntnis, dass auch im Alter von 60 Jahren, Stillstand das Ende bleibt und Bewegung der Anfang von allem Neuen. Ich beginne wie einst, als ich zu meiner sieben Monate dauernden Durchquerung Afrikas aufbrach, meine Denkgefängnisse zu spüren, die mich heute, wie 1991 an Überzeugungen und Ängste binden. Jeder Schritt auf diesem Wagnis ist ein Triumph des Mutes und der Entschlossenheit.
Ein schwerer Schritt: Ich habe einen sicheren Job am Flughafen gekündigt ...
Der Aufbruch zu dieser Reise, ist eine Hymne an die Freiheit. Die weiten Horizonte, die vor mir liegen, flüstern von Abenteuern, die erlebt werden wollen, und von Geschichten, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Denn jede Reise ist wie das Leben selbst - ein Mosaik aus Erlebnissen und Begegnungen, die uns prägen und formen. Aber so ein Aufbruch in die Ferne erleichtert es die Welt mit neuen Augen sehen, ja macht es unabdingbar das eigene Selbst und die Ungewissheit in einem neuen Licht zu erkennen.
Unbekannte Landschaften, Kraftorte und fremde Kulturen zwingen zu Neuanfang und Wandel. Sie werden zu meiner Leinwand, auf denen ich meine Träume male und meine Lebensvisionen verwirkliche. Bereits der Entschluss zum Aufbruch zu diesen Ufern erfordert Mut und Vertrauen – in uns selbst und in den Lauf des Lebens. Es ist ein bewusster Schritt ins Ungewisse, ein Tanz mit dem Unbekannten, der uns lehrt, loszulassen und dem Fluss des Lebens zu vertrauen.
Der Abschied, dieses bittersüsse Gefühl, das gleichzeitig in meinen Adern pulsiert - manifestiert sich in einem Tanz der Sehnsucht und des Schmerzes. Die Abenteuerlust ruft, sie flüstert von fernen Ländern, von unentdeckten Pfaden und von der Freiheit, die jenseits des Horizonts wartet. Doch gleichzeitig spüre ich den Schmerz des Abschieds von der Partnerin, den Freunden und den lieben Kollegen am Flugplatz, ich spüre das leise Ziehen in der Brust, das mich daran erinnert, dass wir nie wirklich ganz gehen können.
Mein Lebensweg ist keine gerade Linie, sondern war immer ein Labyrinth aus Wegen und Umwegen, aus Höhen und Tiefen. Jeder Schritt auf diesem Weg ist ein Kapitel in meiner Geschichte, eine Lektion, die mich näher an meine Seele führt. Jeder Aufbruch die Essenz des Lebens selbst, ein ständiges Werden und Vergehen, ein unaufhörliches Streben nach Erfüllung und Sinn, das Gewahr werden der eigenen Endlichkeit und der Gnade Gottes.
In der Stille der Nacht, wenn die Welt zur Ruhe kommt, spüre ich den Pulsschlag des Aufbruchs am stärksten. Es ist ein Ruf, der in meinen Träumen widerhallt, ein Lied, das von Hoffnung und Sehnsucht erzählt. Dieser Aufbruch ist der Beginn einer Reise, die mich zu den verborgenen Schätzen der Seele und den unendlichen Möglichkeiten, die das Leben bereithält führt. Denn in jedem Loslassen liegt die Magie des Neuanfangs, das Versprechen eines Lebens, das voll und ganz gelebt werden wird.
Niemals geht man so ganz, denn ein Teil von uns bleibt immer zurück, eingebettet in die Herzen derer, die uns nahe stehen...
Noch was auf die Ohren...
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