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michaelkutschke

KAIROS STRASSEN

Al Quahira… …die Unbesiegbare – so heisst Kairo auf Arabisch. Fünf Jahre hatte ich in der 20-Millionen Stadt meinen Arbeitsplatz. Hier ein paar Erinnerungen an meinen Alltag ...


KAIRO - hier treffen Welten aufeinander: Am Stadtrand die Pyramiden, im Zentrum die Glasfassaden der Hochhäuser und drum herum Bruchbuden mittelloser Menschen. Über allem dichter Smog. Dazwischen brodelnder Orient und mörderischer Verkehr – akustisch untermalt von einem 24-Stunden-Hupkonzert.



Tag aus, Tag ein. Egal, wie vergammelt das Fahrzeug auch ist: Eine laute Fanfare scheint in Ägypten wichtiger zu sein als gute Bremsen oder Reifenprofil. Wohl deshalb ist der Schall-Erzeuger das einzige Fahrzeugteil, welches immer repariert, gehegt, gepflegt, ja sogar getunt wird.

Fünf Jahre war das der Sound und die Aussicht, die ich von meinem Arbeitsplatz in Harraneia (Sakkara Road) erleben durfte ...

Sahara Cross - Motorradreisen in Ägypten: Meine Werkstatt und mein bester Kamerad und Freund Jürgen Greif✟ nach getanem Tagwerk - der Instandsetzung und Wartung meiner sechs XT 500 ...


Kamele auf dem Highway

Kairos Strassen – ein Alptraum. Wer die als Töffler überlebt, der hat beste Chancen, alle nur denkbaren Verkehrssituationen auf diesem Planeten ohne Probleme zu meistern …, so sagt man. Verkehrsregeln, an die sich irgend jemand hält, scheint es in der grössten Metropole Afrikas definitiv keine zu geben. Wie zur Bestätigung dieser Erkenntnis, steht an der Zitadelle schon ein aufgeregter deutscher Tourist, neben seinem verbeulten Mietwagen. Ein Auffahrunfall. Warum auch versucht der Ahnungslose vor einem Rotlicht anzuhalten? Auf so eine komische Idee käme hier niemand. Lichtsignale sind in Kairo wohl nur zur Dekoration aufgestellt worden.



Weiter geht’s auf die Ringautobahn über den Nil, Richtung Gizeh. Donnerwetter, da versucht doch tatsächlich einer auf der dreispurigen Fahrbahn zu wenden. Der 40-Tonner neben uns macht nicht die geringsten Anstalten zu bremsen. Stattdessen bringt ein wahres Klanginferno der überlauten Lkw-Fanfaren unsere Trommelfelle fast zum Platzen und den suizidverdächtigen Lenker von seinem Vorhaben ab. Das ging haarscharf am Crash vorbei. «Mafisch muschgella – no Problem», grinst es unerschrocken vom Fahrersitz herüber. Bremsen will auch unser Taxifahrer nur zaghaft. Saleh versteht sich wie die meisten Chauffeure weit besser aufs Hupen. Muss er auch, denn der 25 Jahre alte Fiat verzögert miserabel und zieht dabei dermassen nach rechts, dass uns Angst und Bange wird.



Als ob das alles nicht schon genügt – nein –, jetzt rennt auch noch ein Kamel mitten auf dem Highway rum. Oh Gott, wenn ich daran denke, dass wir hier bald mit der kompletten Reisegruppe mit den Töff durchmüssen! Mir wird wie immer ganz flau im Magen. Denn wir Motorradfahrer stehen in der Rangordnung des organisierten ägyptischen Verkehrschaos gerade mal über den Eselskarren, Fahrradfahrern und Fussgängern. Die jedoch tummeln sich sogar ungeniert auf der Autobahn. Wenns sein muss auch als Geisterfahrer, bei Nacht – und selbstverständlich ohne Licht. Aber da kann einem ohne weiteres sogar ein unbeleuchteter 40-Tonner entgegenkommen. Ägyptens Strassen eben ...


A blast from my past




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