Immer wieder stellt sich dem Motorradreisenden die Frage: Wohin mit dem Reisegepäck? Softbags: Die beliebte Alternative zu Koffer- und Topcase-Systemen.
Für den Ratgeber Softbags lasse ich nun die Katze auf den Sack. Nicht zur Nachahmung empfohlen: Die hier abgebildete eigene Softbag-Kreation ist zwar voll fernreisetauglich, aber leider nicht krallenresistent...
"Softbag-O-Manie" ...
... am Beispiel meiner gerade wieder fernreisetauglich aufgerüsteten Yamaha XT 600:
Die textile Alternative
Auch wer gerne auf Tour durch heimische Gefilde ist, kann Gefallen an textilen Alternativen zu Koffersystemen finden: Ihnen reichen 30 oder 35 Liter Stauraum im Tankrucksack nicht für die grosse Tour? Andererseits möchten Sie aber auch keine Kofferträger ganzjährig durch die Lande kutschieren? Softgepäck hat zu Recht eine Fangemeinde unter Bikern. Seine enorme Flexibilität, seine in der Regel werkzeuglose Anbringung ohne lange Bastelei, seine variablen Nutzungsmöglichkeiten und Packvolumina stehen allerdings einem schlechteren Diebstahlschutz gegenüber. Gleichwohl viele Softgepäck-Systeme universell einsetzbar sind, sollte man sich ein paar Gedankenmachen, um nicht die Katze im Sack zu kaufen. Auch ein prüfender Blick auf den eigenen Töff kann nicht schaden. Denn die sorgfältige Befestigung der Seiten- und Hecktaschen ist bei dieser Art des Gepäcktransports besonders wichtig.
Was man beachten sollte
Hecktaschen eignen sich einerseits für den freien Soziaplatz, natürlich aber auch für eine vorhandene Gepäckbrücke. Direkt auf dem Heckbürzel sollten sie trotz möglicher Befestigungspunkte nicht eingesetzt werden, da dieses für die Anbringung von Lasten meistens ungeeignet ist. Bei reinrassigen Sportmaschinen empfiehlt sich eine Hecktasche nur auf dem dafür zwangsläufig freien Soziaplatz. Spanngurte und Haken sorgen für den korrekten Sitz, benötigen aber entsprechende Verankerungspunkte, Streben, Lochleisten oder Ösen unter dem Heck.
Gepäckrollen gibt es enorm preisgünstig und in allen erdenklichen Volumina von 20 bis 90 und mehr Litern. Ihr Nachteil: Der in der Regel nur selektive Zugriff auf das jeweils oben liegende Utensil.
Heck- und Satteltaschen aus Leder finden sich hauptsächlich im Sortiment desChopper-Zubehörs. Ihre Befestigungspunkte orientieren sich schwerpunktmässig an den konstruktiven Gegebenheiten der Chopper und Cruiser.
Textile Seiten- oder Satteltaschen gibt es meist nur paarweise und sind über stabile, oftmals verstellbare Gurte miteinander verbunden. Die werden entweder einfach über den Soziasitz gelegt oder aber unter dem Sattel durchgeführt. Viele Gurtverbindungen sind so gestaltet, dass einerseits weder Schnallen noch Ösen eine Benutzung des Soziaplatzes verhindern, andererseits aber die Verwendung nur einer der beiden Taschen oft ausgeschlossen ist Der Vorteil einer Verlegung der Befestigungsriemen unter dem in der Regel abschliessbaren Sattel liegt auf der Hand: Ein Verlieren oder gar Diebstahl der Seitentaschen wird erschwert. Jede noch so stabile Verarbeitung und Befestigung ist mit einem scharfen Messer schnell durchtrennt.
Auch im Falle eines Sturzes ist der Gepäckinhalt nocht so wirkungsvoll geschützt, wie mit schlagstabilen Hartschalen-Seitenkoffern. Allerdings zeigt sich bei Stürzen mit langsamen Tempi und in schwierigem Gelände auch, dass "weiche" Satteltachen den unteren Extremitäten weniger gefährlich werden als harte Aluboxen, sollte man sich nicht vom Motorrad lösen können.
Frei hängende Seitentaschen neigen bei gewichtiger Beladung und schneller Gelände- oder Kurvenhatz zu einem gewissen schwungvollen Eigenleben, das zwar nicht gefährlich, aber auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig ist. Mit einem zusätzlichen Sicherungsriemen lässt sich dies eliminieren. Und halbvolle oder gar leere Seitentaschen sollten bei schneller Autobahnfahrt entweder abgenommen oder auch mit einem zusätzlichen Riemen gesichert werden.
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