Erfahrungen machen reich - oder meine Wandlung vom Motorrrad- zum Busfahrer auf der Swiss Alpenchallenge II.
Es spielt nicht nur eine Rolle, was ich tue – sondern auf welche Weise und mit welcher Einstellung.
Letzte Woche noch war ich im Auftrag der Zeitschrift MOTORRAD auf der Swiss Alpenchallenge unterwegs. Ein gutes Gefühl, denn man bietet mir die Gelegenheit als Freelance-Motorradredakteur tätig zu sein.
Für die Folge-Woche wurde ich dann vom MOTORRAD action team angefragt, ob ich den Begleitbus fahren könnte. Für mich keine Frage, auch da Einsatzgeist zu zeigen. Klar würde sich mancher aus Prestigegründen zieren und sagen 'das ist nicht mein Ding, ich bin ja schliesslich Redakteur und Motorradfahrer und kein Bus-Chauffeur.'
Ich sehe das anders: Beim Arbeiten gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Bedeutenden und dem Untergeordneten. Anderen etwas Gutes zu tun macht mir Freude.
Wer seinen Job als sinnlos empfindet, lebt ungesund.
Was macht einen Job sinnvoll?
Die Arbeit ist nicht nur dafür da um Geld zu verdienen. Die Arbeit ist Dein Weg um der Welt Deinen Stempel aufzudrücken und ein glücklicher Mensch zu sein. Arbeiten als notwendiges Übel? Nein!
'Beim Dienen gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Würdigen und dem Wertlosen.
Beim Lernen gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Jungen und dem Alten.
Bei der inneren Entwicklung gibt es keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Weisen und dem Einfältigen.'
Gautama Buddha (563-483 v. Chr.) indischer Avatar, Lehrer der Erleuchtung, Zentralfigur des Buddhismus.
Diese von Buddha skizzierte Bereitschaft zur Demut besteht nicht darin, dass wir uns für minderwertig halten, sondern darin, dass wir vom Gefühl unserer eigenen Wichtigkeit frei sind. Dies ist ein Zustand der natürlichen Einfachheit, der im Einklang mit unserer wahren Natur ist und uns erlaubt, die Frische des gegenwärtigen Augenblicks zu schmecken.
Die Bedürfnispyramide des Psychologen Abraham Maslow: „Ganz unten steht in dieser Pyramide das Überleben, und erst die oberste Stufe ist die Selbstverwirklichung.
'Die Frische des gegenwärtigen Augenblicks' erlebe ich als meine kleine Selbstverwirklichung - auch und gerade als Busfahrer - wenn ich die Challenge-Teilnehmer strahlend und grinsend anhalten und sich auf einen Kaffee und kleine Verpflegungshäppchen freuend, absteigen sehe. Schliesslich weiss ich, wie man sich auf den bis zu 500 Kilometer langen Motorrad-Etappen der Swiss Alpenchallenge sehnt, den Begleitbus zu erblicken, zu lachen, Benzingespräche zu führen und sich zu stärken.
21 Mal habe ich die Challenge mit dem Motorrad bewältigt. Und erst jetzt erlebe ich die Veranstaltung das erste Mal aus der Sicht des Begleibus-Fahrers. Und wie ihr seht hat mich das Erlebte, Gedachte und Gefühlte ja auch wieder zu einem kleinen Beitrag animiert.
Die Hingabe und der Wille, gut zu sein in dem was man tut, lässt sich nur mit der richtigen Einstellung zum Leben erreichen.
VIVA LA VIDA...
Demut ermöglicht Hingabe, und das schliesst ein starkes Selbst keineswegs aus - im Gegenteil: Demut macht lebendig.
Und Demut hat nichts mit Unterwürfigkeit oder Selbstaufgabe zu tun. Da will man nichts mehr mit sich zu tun haben, funktioniert nur noch und 'robotet vor sich hin'. Vielleicht noch maximal mit einer Art positiver 'LMAA-Einstellung' und der fixen Idee das Sein für das Haben aufzugeben, um dann über Leichen für die Chance auf eine sogenannte 'Karriere' zu gehen.
P. S.: Ein Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter 😂🙈.
So long... Es grüsst Euch ein glücklicher Busfahrer von der Swiss Alpenchallenge... Wilhelm Töff
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